Polo, auch bekannt als das „Spiel der Könige“, ist ein vor allem in England und Argentinien beliebter Mannschaftssport, bei dem die Spieler, welche auf einem Pferd agieren, mit einem Poloschläger – dem so genannten Stick – versuchen, einen Ball in das Tor des gegnerischen Teams zu schlagen.
Der älteste Mannschaftssport der Welt wird auf einem Spielfeld, das etwa 274 Meter x 192 Meter (bzw. 300 Yards x 200 Yards) misst, ausgeführt. Die Tore sind durch zwei Pfosten begrenzt und 7,30 Meter (bzw. 8 Yards) breit, wobei es in der Höhe keine Begrenzung gibt, sie sind also nach oben hin offen.
Beim klassischen Polo auf dem Rasen stehen sich üblicherweise zwei Teams mit je vier Spielern gegenüber, dabei übernehmen die Spieler Nummer 1 und 2 den Angriff, der Spieler mit der Nummer 4 die Verteidigung und Spieler Nummer 3 – der Mannschaftskapitän – gestaltet das Polospiel durch die Organisation von Angriff und Verteidigung. Ebenso ist es möglich, dass eine Position von zwei, sich abwechselnden Spielern besetzt ist, dann verfügt die Mannschaft logischerweise über mehr als vier Spieler (Stichwort: sharing). Bei kleineren Plätzen oder Hallen treten hingegen lediglich drei oder zwei Spieler als Team an.
Ähnlichkeiten zum Golf vorhanden
Jeder Spieler verfügt über ein bestimmtes Handicap, ähnlich dem des Golfsports, welches sich nach den vorangegangenen Leistungen richtet. Die Handicaps beim Polo liegen zwischen -2 und +10.
Der Argentinier Adolfo Cambiaso besitzt gemäß diesem Bewertungssystem eine Stärke von +10 und zwar in Argentinien, Großbritannien und den USA, wobei Experten davon ausgehen, dass Cambiaso – wenn die Skala bei 10 nicht zu Ende wäre – gut und gerne ein Handicap von 14 Punkten zugeteilt bekäme. Cambiaso ist einer von wenigen Polospielern weltweit, die ein Handicap von +10 aufweisen und darüber hinaus belegt der Ausnahmespieler mit der „innovativen“ Spielweise, die allerdings nicht bei jedem klassischen Poloherz Anklang findet, einen der oberen Plätze der Weltrangliste. Hier finden sich auch der Argentinier Gonzalo Pieres Jr. (Handicap 10 Argentinien, 10 Großbritannien und 9 USA), der Argentinier Facundo Pieres (Handicap 10 Argentinien, 10 Großbritannien und 10 USA) sowie der Argentinier Pablo Mac Donough (Handicap 10 Argentinien, 10 Großbritannien und 10 USA). Eine Legende des Polosports ist der Argentinier Juan Carlos Harriott. Auffällig ist, dass zahlreiche professionelle Spieler aus Argentinien stammen, in der Weltrangliste vertreten sind neben weiteren Südamerikanern vorrangig amerikanische, britische, italienische und kanadische Polospieler.
Der Polomannschaft wird ebenfalls ein Handicap zugewiesen, dass sich aus den einzelnen Handicaps der Spieler eines Teams ergibt. Das Handicap der Mannschaft bestimmt die Spielklasse, so gibt es in Deutschland Low Goal, Medium Goal sowie High Goal als höchste Klasse. Treten zwei Polomannschaften mit unterschiedlichem Teamhandicap an, erhält die Gruppe mit dem niedrigeren Handicap eine Torvorgabe, welche nach einem bestimmten Prinzip errechnet wird.
Die Spielabschnitte
Ein Polospiel setzt sich oftmals aus vier Spielabschnitten – den Chukkas – zusammen, die jeweils 7,5 Minuten andauern. Bei etwaigen Spielfouls wird die Zeit angehalten, ein Chukka kann dementsprechend die 7,5 Minuten überschreiten. Zwischen den Spielabschnitten erfolgen Pausen von 3 Minuten. Die Halbzeitpause von 5 Minuten wird unter anderem dazu verwandt, die ausgeworfenen Rasenstücke des Spielfeldes wieder einzutreten, hierbei sind insbesondere die Zuschauer des Polospiels aufgerufen („Tritt-In“).
Ziel des Polos ist es, möglichst viele Tore zu erzielen. Der Ball mit einem Durchmesser von 7 bis 8 cm und einem Gewicht von etwa 130 g, bestehend aus Kunststoff oder Bambus, wird mit dem Stick (Poloschläger) in das gegnerische Tor befördert, er kann dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 250 km/ h erreichen. Ein größerer Plastikball kommt zumeist bei Hallenspielen oder Polobegegnungen in der Sandarena oder auf Schnee zum Einsatz.
Der Stick aus Weidenholz, Bambus oder inzwischen auch Fiberglas ist gewöhnlich zwischen 1,295 und 1,37 Meter lang (bzw. 51,52 und 53 Inches) und besteht im unteren Bereich aus der – in einem gewissen Neigungswinkel angebrachten – „Zigarre“, mit jener wird der Ball geschlagen. Grundsätzlich gilt, dass der Stick mit der rechten Hand geführt wird, für Linkshänder gibt es hierbei keine Ausnahme, denn die linke Hand wird zum Führen der Zügel eingesetzt.
Nach jedem Tor erfolgt ein Seitenwechsel, so wird gewährleistet, dass jedes Team mit den unterschiedlichen Spielbedingungen (gegen die Sonne etc.) „konfrontiert“ wird. Im Polo gibt es drei Schiedsrichter, die zwei berittenen „Umpires“ – leicht zu erkennen an den regulär schwarz-weiß gestreiften Hemden – sowie den „Referee“ als obersten Schiedsrichter am Spielfeldrand.
Reitkunst, Geschicklichkeit, Sport- und Teamgeist sowie ein schnelles, wendiges und robustes Pferd sind für diesen recht harten Sport (ein Blick auf den Rasen und die „Zigarren“ nach dem Spiel sowie auf die Ausrüstung von Reiter und Pferd beweisen dies unter anderem) Bedingung.
Dabei reicht ein Pferd für ein Polospiel niemals aus, denn das Polo-Regelwerk verlangt, dass ein Polopferd nicht in zwei Spielabschnitten hintereinander eingesetzt werden darf, es kann demnach höchstens zweimal im gesamten Spiel mit vier Spielabschnitten (in zwei nicht aufeinander folgenden Chukkas) geritten werden. Gewöhnlich sind pro Spieler drei bis vier Pferde eingeplant, mindestens vier Pferde bei Polospielen mit acht Chukkas und die Größen des Polosports, welche oftmals selbst Polopferde züchten, reisen mit deutlich mehr Pferden an, deren jeweilige Fähigkeiten strategisch im Spiel zum Einsatz kommen. Oberste Priorität hat der Schutz der bis zu 60 km/h schnellen Pferde, auch ist dies ersichtlich an den bandagierten Beinen und Gelenken sowie dem eingeflochtenen Schweif.
Folglich braucht ein Polospieler nicht nur oben genannte Eigenschaften, sondern auch ein gut gepolstertes Bankkonto, Patrone bzw. Sponsoren. Polo ist eher ein Spiel der Ehre und wird schätzungsweise von „nur“ 10.000 Spielern weltweit aktiv betrieben. Wer jedoch auf dem Rasen mit seinem Pferd dem elitären Mannschaftssport nachgehen will, befindet sich in bester Gesellschaft, so unter anderem unter einigen Mitgliedern des englischen Königshauses sowie internationalen Musik- und Schauspielgrößen.